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Jobverlust was nun? Versteckte Chancen erkennen.

In meiner Tätigkeit als Expertin und Career Coach & Consultant berate ich auch Menschen, die u.a. aufgrund von Restrukturierungen ihren Job verloren haben.

Ich hatte mal eine Ü50-Klientin, die 26 Jahre in der gleichen Firma gewesen war und deren Welt zusammenbrach, als ihr gekündigt wurde. Ich kann das sehr gut verstehen, auch weil nach so langer Zeit das Umfeld sehr vertraut ist und es verstörend ist, wenn man da plötzlich herausgerissen wird. Ich habe intensiv mit ihr gearbeitet und sie motiviert, das Beste aus der Situation zu machen. Sie war bereit dazu und fing an, Schritte zu gehen, die sie weiterbrachten. Schlussendlich hatte sie nach 3 Monaten eine neue Tätigkeit gefunden, die ihr bis heute sehr gut gefällt. Sie wird wertgeschätzt und fühlt sich dort wohl.

Bist Du gerade selbst von einem Jobverlust betroffen oder kennst Du Menschen, die in dieser Lage sind?

Ich kenne diese Situation allzu gut, denn in meiner Karriere habe ich zweimal meinen Job wegen Restrukturierungen verloren. Das letzte Mal war im November 2007, als bei einer Grossbank 1.500 Stellen gestrichen wurden, darunter auch meine. Das Jahr 2007 war für mich ein Schicksalsjahr. Mein Vater hatte bereits seit einiger Zeit Krebs, doch es ging ihm relativ gut. Dies änderte sich schlagartig, als meine Eltern im Februar 2007 unverschuldet in einen Autounfall verwickelt wurden. Mein Vater starb zwei Wochen später im Spital. Im Juni 2007 folgte der Tod einer Kollegin. Ich war gerade in meinem letzten Jahr meines vierjährigen berufsbegleitenden Betriebsökonomie-Studiums und musste mich noch auf die Abschlussprüfungen im Sommer 2007 vorbereiten. Und schliesslich, im November 2007, verlor ich meine Stelle bei der Grossbank.

Ab Dezember 2007 hatte ich also plötzlich viel Zeit für mich selbst. Jetzt konnte ich endlich alles aufarbeiten, was im Jahr 2007 geschehen war. Angefangen von der Trauer bis zum Akzeptieren des Jobverlustes, auch wenn ich eigentlich innerlich schon länger gekündigt hatte. Anfang 2008 war ich noch sehr aufgewühlt und es brauchte Zeit, wieder zu innerer Ruhe zu finden.

Somit beschloss ich, die „freie“ Zeit als Chance zu sehen und fing an, mein Leben wieder in meine Hände zu nehmen, d.h. Verantwortung für mein Leben zu übernehmen, um nicht in die Opferrolle zu geraten. Ich probierte vieles aus, befasste mich intensiv mit Ernährung, machte viel Sport, las in kurzer Zeit über 60 Bücher im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und spürte, wie ich wieder aufblühte. Diese „Auszeit“ tat meiner Seele und mir unheimlich gut.

Die Jobsuche erwies sich jedoch als sehr schwierig, weil ich als frischgebackene Betriebsökonomin FH für ausgeschriebene Jobs entweder überqualifiziert war oder auf einem bestimmten geforderten Gebiet nicht spezialisiert war. Dies kam daher, dass ich eher als Generalistin statt als Spezialistin tätig gewesen war. Ja, ich musste damals Dutzende Absagen verdauen, trotz meiner sehr guten Qualifikationen. Ich gab nicht auf und suchte weiter. Das Leben hatte jedoch etwas anderes mit mir vor, nämlich den Weg in die Selbstständigkeit. Ich wählte diese Option und habe es bis heute nicht bereut, Unternehmerin zu sein, trotz der vielen Ups and Downs im Unternehmertum.

Was ich hiermit sagen möchte ist, dass ein Jobverlust eine riesengrosse Chance für etwas Neues und Schönes sein kann. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es meine lehrreichste Zeit war, ja sozusagen eine „Lebensschule“. Ich bin dem Leben dankbar für alle diese Herausforderungen, die ich meistern durfte und für die Gelegenheit, mich selbst besser kennenzulernen und ganz nah bei mir zu sein.

Für mich gilt seit Jahren „Der Weg ist das Ziel“ und den eigenen Weg zu gehen. Hier findest Du meinen Blog dazu Mein eigener Weg. Manchmal ist der Weg kurz und manchmal ziemlich lang. Meiner war lang, doch, wenn man nicht aufgibt und an seine Träume glaubt und an ihnen festhält, gehen die vielleicht eines Tages in Erfüllung. Ich spreche aus eigenen Erfahrungen. Heute habe ich den für mich schönsten Job auf der Welt, nämlich Menschen im Auf und Ab des Lebens zu begleiten, sie zu motivieren, Chancen zu erkennen und mit ihnen über einen sinnvollen Umgang mit der (Lebens-)Zeit nachzudenken.

Vielleicht ist ein Jobverlust nicht gerade im ersten Moment als Chance zu erkennen, sondern erst dann, wenn der anfängliche Schock überwunden ist und die Situation aus einer anderen Perspektive betrachtet wird. Wie man lernt, eine andere Perspektive einzunehmen, erzähle ich in meinem nächsten Blog.

Viel Erfolg und lass mich wissen, ob es Dir geholfen hat.

Herzlichst
Giovanna