Die Art und Weise, wie du mit dir selbst kommunizierst – sei es verbal oder nonverbal, bewusst oder unbewusst – sagt viel darüber aus, wie du über dich denkst und mit dir umgehst. Es lässt sich daraus auch ableiten, wie du andere Menschen behandelst.
Selbstbild bedeutet für mich einerseits, wie man einen wertschätzenden und respektvollen Umgang mit sich selbst und dem Rest der Welt pflegt. Anderseits seine Stärken und Schwächen zu akzeptieren und dadurch eine gesunde Wahrnehmung von sich selbst und eine positive Ausstrahlung zu erlangen.
Hast du schon mal beobachtet, wie du zu dir sprichst und wie deine mentalen Bilder von dir aussehen? Sind es sanfte, positive und wertschätzende Worte oder bist du hart, negativ und herablassend zu dir selbst? Die Art unseres Denkens beeinflusst unser Verhalten und unser Handeln und somit unser Leben. In meinem ersten Blog habe ich dir die Geschichte meiner Transformation erzählt. Aus den jahrelangen Erkenntnissen habe ich das Train Your Visions® Impuls-Training entwickelt. In meinem zweiten Blog zum Thema Selbstwertgefühl hatte ich u. a. erwähnt, dass es eine Phase in meinem Leben gab, in der ich nicht nett zu mir war. Ich benutzte keine wertschätzenden Worte, wenn ich an mein Aussehen dachte. Erst als ich eine positive Wahrnehmung von mir entwickelte, änderten sich die Kommunikation und der Umgang mit mir selbst und mit meinem Umfeld zum Positiven.
So wie du zu dir sprichst und du dich siehst, spiegelt das, was du von dir denkst.
Die Macht der wertschätzenden Wörter
Jedes Wort hat eine Schwingung. Das gesprochene Wort erzeugt Resonanz und führt zu einer positiven oder negativen Reaktion. Wie kannst du kommunizieren, sodass du ein positives Selbstbild von dir erschaffst? Welche Wörter solltest du nutzen? In meinen dritten LinkedIn Newsletter zum Thema Selbstmanagement habe ich dir eine Übung empfohlen, bei der du alles aufschreibst, was du an dir schätzt. Nimm nun dieses Papier oder Büchlein und lese es in Ruhe für dich durch. Wie fühlt es sich an? Hast du die wertschätzenden Wörter bereits verinnerlicht? Wenn nicht, dann empfehle ich dir, die Wörter jeden Tag zu lesen und sie mit dem Herzen zu fühlen. Übe es so lange, bis du eine positive Gedankenkultur aufgebaut hast. Es lohnt sich.
Ich lade dich ein, dir immer wieder selbst aktiv zuzuhören, damit du herausfindest, wie du zu dir sprichst. Richte den Fokus auf Sätze und Wörter, die sich positiv anhören. Vermeide Sätze, die verneinend sind. Gerne gebe ich dir ein Beispiel. Gehen wir davon aus, dass du dir einen neuen Job wünschst und einen Vorgesetzten, der dich, im Gegensatz zum früheren Vorgesetzten, wertschätzt. Bitte meide nun den Gedanken resp. Satz: «Ich möchte keinen Vorgesetzten mehr, der mich nicht wertschätzt.» Drehe deine Aussagen ins Positive, indem du klar aussprichst, was du willst, denn es gilt das Motto «Die Energie folgt der Aufmerksamkeit». Somit wäre hier der neue Gedanke, Wunsch resp. Satz: «Ich arbeite für einen Vorgesetzten, der meine Arbeit und mich wertschätzt.» Lerne mit dieser Vorgehensweise positive Gedanken in allen Lebensbereichen aufzubauen und zu pflegen.
Fokussiere deine Sprache und Gedanken auf das, was du möchtest.
Die Erschaffung von mentalen Bildern
Wenn du weisst, was du möchtest, also in diesem Beispiel einen Vorgesetzten, der dich wertschätzt, fange an, mentale Bilder zu erzeugen und dein Ziel zu visualisieren. Wie geht er mit dir um? Sehe dich z. B. bei der Tätigkeit und wie dein Vorgesetzter auf dich zukommt und dir wertschätzende Worte für deine geleistete Arbeit entgegenbringt. Verbinde diese Bilder mit positiven Emotionen wie z.B. Freude, Liebe, Gelassenheit, Enthusiasmus usw. Spüre tief in dir, wie die Emotionen durch deinen ganzen Körper fliessen. Wiederhole diese Visualisierung mit Emotionen so oft wie möglich und lass dich überraschen, was auf dich zukommt.
Seit Jahren integriere ich Visualisierungstechniken u. a. in mein Morgenritual. Dazu nutze ich ein Visionsboard resp. Flipchartblatt. Darauf sind diverse Bereiche meines privaten und beruflichen Lebens mit Bildern und Wörtern visualisiert. Es ist immer wieder spannend zu erleben, was sich wann verwirklicht und was noch Zeit benötigt oder mehr Vorstellungskraft braucht. Spitzensportler arbeiten übrigens seit Jahren mit Visualisierungen.
Mentale Bilder sind somit mächtiger als man denkt. Nutze deine Vorstellungskraft, um solche Bilder zu erschaffen und zielführend für dich einzusetzen. Lerne die für dich passende Visualisierungstechnik kennen. Ich empfehle dir, dich mindestens einmal im Jahr zu fragen, was du sein willst, wie du sein willst und wo du sein willst.
Nutze deine Vorstellungkraft, um dein Leben so zu visualisieren, wie du es dir wünschst.
Die Akzeptanz von Stärken und Schwächen
Ein weiterer Aspekt für ein positives Selbstbild ist, dass du dich akzeptierst mit deinen Stärken und deinen Schwächen. Sei dir bewusst, was du kannst und was nicht. Ehrlichkeit und Authentizität sich und den anderen gegenüber spielt eine entscheidende Rolle. Wie kann man seine Schwächen akzeptieren und sich auf die Stärken fokussieren? Indem man den Mut hat, die Schwächen anzugehen. Lass uns über meine Schwäche zum Thema Höhenangst sprechen. Vor ein paar Jahren bin ich diese Herausforderung angegangen. Wenn man selbst als Coach arbeitet, ist es wichtig, dass man sich auch selbst zu herausfordernden Themen coachen lässt.
Ich buchte somit im 2019 eine Wanderung inkl. Höhenangst-Coaching. Meine Wanderleiterin und Coach wollte mit mir den Lägerngrat von Regensberg nach Baden überqueren. Die Tage zuvor war ich zu beschäftigt, um den Ort im Vorfeld unter die Lupe zu nehmen. Zum guten Glück nicht, denn ich hätte definitiv abgesagt, wenn ich die Bilder gesehen hätte.
Der erste kurze Teil der Wanderung war angenehm. Ich war entspannt und locker. Als ich jedoch den Hinweis sah, dass man beim Weitergehen tritt- und höhensicher sein sollte, überkam mich ein mulmiges Gefühl. Im Wald angekommen, hiess es, dass ich bei einem kleineren, jedoch für mich grossen Felsen ein paar Meter heruntersteigen sollte. Dies ging leider nicht, da ich meine Angst nicht überwinden konnte. Wir liefen weiter und da kam schon der erste Grat. Ich geriet in Panik. Dank den genauen und ruhigen Anweisungen konnte ich die erste Hürde meistern. Rechts und links ging es steil hinunter und der Weg wurde schmaler. Mich überkam nochmals Panik und ich fing vor lauter Angst an zu weinen. Alles war mir zu viel und ich flehte sie mit meiner verzweifelten Stimme an, dass ein Helikopter mich abholen sollte. Heute muss ich darüber schmunzeln, doch damals war es für mich ernst. Mein Coach schaffte es wieder mit ihrer sehr professionellen Art und ihrem ruhigen Wesen, mich aus der Starrheit der Angst zurückzuholen. Ihre Worte gaben mir Mut und Vertrauen, es schaffen zu können. Nach einer ca. 1,5-stündigen Wanderung, bei der sie mich teilweise an der Hand nahm, hatte ich es endlich geschafft.
Ich war stolz und dankbar, dass ich meiner Angst in die Augen geschaut und den Mut aufgebracht hatte, den Lägerngrat zu überqueren. Ich bedanke mich herzlich bei meiner Wanderleiterin. Habe ich nun die Höhenangst überwunden? Nein. Ich habe nur meine Perspektive darauf geändert. Es ist für mich absolut in Ordnung, Höhenangst zu haben. Ich muss es nicht «heilen». Im Gegenteil, ich akzeptiere es und weiss, dass Wanderungen, bei denen man tritt- und höhensicher sein sollte, nichts für mich sind.
Einige Bilder zu dieser Wanderung findest du im folgenden LinkedIn Post von Jahr 2019.
Trotz Schwächen bist du zu viel mehr fähig, als du denkst.
Der Türöffner Ausstrahlung
Eine positive Ausstrahlung oder Charisma zu haben, gehört meiner Meinung nach auch ins Selbstbild. Kennst du auch solche Menschen, die eine Ausstrahlungskraft besitzen, wenn sie einen Raum betreten? Die einen nehmen Raum ein, ohne ein Wort zu sprechen, andere ziehen Blicke magisch an oder sie finden auf eine spezielle Art Beachtung. Es ist diese besondere Aura. Was haben sie, was andere nicht haben? In Wahrheit haben charismatischen Menschen etwas nicht, was andere haben. Sie haben z. B. keine Selbstzweifel, keine Hemmungen und allgemein kein negatives Selbstbild. Wie schaffen sie es, diese Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Es sind bewusste und unbewusste Prozesse, die hier im Spiel sind.
Solche Menschen haben ein positives Selbstbild. Sie haben gelernt, mit sich und der Welt im Frieden zu leben. Sie kennen ihre Stärken und Schwächen und akzeptieren diese. Es gibt kein Konkurrenzdenken. Sie wissen, dass jeder Mensch mit seinen Talenten einzigartig ist. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch eine positive Ausstrahlung erlangen kann, wenn man sich in eine positive Richtung entwickelt. Wenn man etwas tut, was man von Herzen liebt und dem Grossen und Ganzen dient, strahlt man es aus. Wie sieht es bei dir aus?
Dein Charisma entscheidet, wie Menschen auf dich reagieren.
Schlüsselfaktoren der Selbstführung und Selbstverwirklichung
Selbstbild ist, wie ich es bereits in meinem ersten Blog beschrieben habe, einer der Schlüsselfaktoren von Selbstführung und Selbstverwirklichung für ein erfolgreiches, zufriedenes und glückliches Leben.
Ich möchte dich einladen, folgende Übung zum Selbstbild auszuprobieren:
1. Schreibe eine Schwäche von dir auf einem Zettel auf.
2. Nimm nun ein Blatt Papier und notiere den Buchstaben M. Was siehst du, wenn du das M in alle 4 Richtungen drehst?
3. Du wirst die Buchstaben M und W, die Zahl 3 und das Zeichen Sigma sehen.
4. Nun nimm den Zettel mit deiner Schwäche. Lege es auf die Perspektive M.
5. Nimm 3 weitere leere Zettel für die restlichen 3 Perspektiven.
6. Schreibe auf jedem Zettel auf, wie du deine Schwäche ins Positive umdeuten kannst.
7. Spüre in dich hinein, wie es sich jetzt anfühlt, wenn du an die Schwäche denkst.
Ich wünsche dir gute Erkenntnisse und lass mich wissen, wie es dir geholfen hat.
Vorschau nächster Blog
Im kommenden Blog werde ich meine Erkenntnisse über den Schlüsselfaktor Selbstreflexion mit dir teilen. Lass dich weiterhin von mir inspirieren, neue Wege zu gehen und die beste Version deines Selbst zu werden.
Hast du weitere Tipps zum Thema Selbstbild? Ich freue mich auf deine Kommentare dazu. Du kannst meinen Blog auch sehr gerne teilen.
Herzlichst, Giovanna
Ich bin Giovanna Lotito, Betriebsökonomin FH, und habe im 2010 meine Firma Giovanna Lotito iDea AG gegründet. Seit vielen Jahren unterstütze ich erfolgreich Fach- und Führungskräfte in der beruflichen Neuorientierung, LinkedIn-Präsenz und Persönlichkeitsentwicklung. Details findest du bei www.gl-idea.com.
Dieser Text erschien erstmalig als LinkedIn Newsletter.
Nachtrag Links Blogs:
Hauptartikel Selbstführung & Selbstverwirklichung
Schlüsselfaktor Selbstwertgefühl
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Schlüsselfaktor Selbstbild
Schlüsselfaktor Selbstreflexion
Schlüsselfaktor Selbstregulation
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